Das Verlangen nach Gegenliebe ist nicht das Verlangen der Liebe, sondern der Eitelkeit.

Ich seh ihn so wahnsinnig gern an.
Er ist nicht super hübsch, aber irgendwie intensiv. Dieser Ausdruck in den Augen. Selbstsicher, so unwahrscheinlich selbstsicher.

Ich seh ihn oft an, zu oft. Manchmal, wenn er sich unbeobachtet fühlt, ist da so eine Traurigkeit in seiner Mimik. Ich weiß auch nicht, aber im nächsten Augenblick ist wieder alle anders. Dann ist er wieder souverän.

Heute stand Bockspringen auf dem Programm. Das kann ich nicht. Das konnte ich nie. Ich weiß auch nicht warum, ich hab Angst zu springen.

Jedenfalls hatte ich mich beim ersten Sprung erfolgreich gedrückt und ich dachte auch, es hätte keiner mitbekommen.

Aber dann kam er zu mir. "Du hättest es wenigstens versuchen können", meinte er. "Ich kann das eben nicht". "Na mit der Einstellung bestimmt nicht". "Lass mich doch zufrieden". "Ich denke, du würdest es hinbekommen, wenn du dir ein bißchen ,Mühe geben würdest".

Toll, jetzt hatte ich ihn angemotzt. Scheiße, ich kann kein Bockspringen und vergraule meinen Schwarm.

Aber dann hab ich über seine Worte nachgedacht. Ja und ich weiß auch nicht, ich wollte einmal was auf die Reihe kriegen. Ich hab es versucht. Ich bin über den Bock gekommen. Ich hab mich so gefreut.

Dann stand er da und ich weiß auch nicht, ich hab ihn umarmt. Ich war so glücklich. Er hat gelächelt. Man, warum sieht er nur so gut aus.

Er hat mich auch umarmt. Dann meinte er, "braves Mädchen" und hat mir einen Klaps auf den Hintern gegeben. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll?

Naja, egal, ich bin einfach nur happy.