Freitag, 9. März 2012
Der letzte Freitag
Diesen Freitag bin ich wieder allein.

Ich weiß noch, wie aufgeregt ich letzten Freitag war: Er hatte mich eingeladen. Zu einer Party. Es war zwar die Party einer seiner Kumpels, den ich nicht leiden kann, aber das war mir egal. Ich glaub, ich hab noch nie so viel Zeit gebraucht, um mich zurecht zu machen. Ich fand mich hübsch, was eher selten der Fall ist.

Er sah so unglaublich gut aus. Wir haben getanzt. Geredet. Gelacht. Leider wurde er immer mal wieder von irgendwelchen Tussis belagert. In der Zeit hab ich getrunken. Irgendwann war mir dann schlecht und ich hab mich auf die Treppe gesetzt. Er brachte mir ein Glas Wasser und setzte sich neben mich. "Wenn man nichts verträgt, sollte man nicht so viel trinken", meinte er. Toll, dafür war es eh zu spät.

Es drehte sich, ich war müde. Ich weiß gar nicht mehr recht wie, aber ich hab mich auf seinen Schoß gesetzt und angekuschelt. Seine Reaktion konnte ich nicht recht deuten. Jedenfalls hat er den Arm um mich gelegt.

Das hat sich so gut angefühlt. Ich wäre fast eingeschlafen. "Komm ich bring dich nach Hause", dann zog er mich hinter sich her.

Im Bus konnte ich mich wieder ankuscheln. Es tat mir fast leid, als wir dann ankamen.

"Bringst du mich noch ins Bett?", oh Gott, das hab ich ihn nicht wirklich gefragt. Doch habe ich. "Schaffst du das nicht allein", fragte er irritiert. "Nein", oh Gott bin ich peinlich. Jedenfalls hat er mir den Wohnungsschlüssel aus der Hand genommen und aufgeschlossen.

Wir waren in meinem Zimmer und ich hab mich gleich ins Bett geworfen. Ich hab noch gemerkt, dass er mir die Schuhe ausgezogen hat, aber dann bin ich eingeschlafen.

Am nächsten Morgen lag er noch neben mir. Erst dachte ich, ich fantasiere noch, aber er lag wirklich neben mir. Ich war sogar angekuschelt an ihn. Wahrscheinlich die ganze Nacht. Es war um zehn. Er schlief noch. Ich wollte ihn nicht wecken, ich wollte einfach nur seine Nähe genießen. Oh je, wie erklär ich das meinen Eltern, wenn er nachher geht? Ach egal, er riecht so gut.

Halb eins wachte er auf. Erst schien er nicht richtig zu wissen, wo er ist, aber als er mich sah, war es ihm wohl wieder klar. "Guten Morgen", meinte er.

"Guten Morgen."

"Wie spät ist es?"

"Halb eins."

"Oh, so spät?"

"Hast du noch was vor?"

"Nein, ich kann nur eigentlich nicht so lange schlafen."

"Bei mir ist es eben schön."

"Ja, vielleicht." Er lächelt mich an.
"Du, es tut mir leid. Ich wollte eigentlich gehen, wenn du eingeschlafen bist, aber das hat wohl nicht so gut geklappt."

"Ist schon okay."

Wir haben noch ein bißchen geredet und dann ist er gegangen.

Dann kam ein wunderbares Gespräch mit meinen Eltern über meine moralischen Grundsätze. Aber das war es wert.

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